Den Barock Volleys MTV Ludwigsburg gelingt ein famoser Start in die 1. Bundesliga – der Aufsteiger zwingt den Favoriten aus Lüneburg in den Tiebreak. Am Ende setzen sich die LüneHünen knapp mit 3:2 (23:25, 17:25, 25:21, 25:21, 15:12) durch.
Die Premiere ist gelungen, der Überraschungscoup nur knapp gescheitert: Zum Saisonstart der 1. Bundesliga der Männer musste sich der Aufsteiger Barock Volleys MTV Ludwigsburg nur knapp Tiebreak dem Vizemeister SVG Lüneburg geschlagen geben. vor der beeindruckenden Kulisse der MHP-Arena mit insgesamt 1347 Zuschauer, darunter die frisch gebackene Tischtennis-Europameisterin Annett Kaufmann, hätte sich die Partie kaum spannender entwickeln können.
Nach einer überraschend klaren 2:0‑Führung lag die Sensation schon in der Luft, doch am Ende unterlagen die Barock Volleys dem erfahrenen Gegner nur knapp im fünften Satz und sicherten sich damit einen Punkt. Überragender Spieler dabei war der Partie war Ludwigsburgs Diagonalangreifer Nyherowo Omene mit insgesamt 32 Punkten.
„Es war heute ein sehr knappes Spiel, und beide Teams hätten gewinnen können. Natürlich ist es immer bitter, nach zwei gewonnenen Sätzen zu verlieren, aber ich bin sehr stolz auf die Leistung unserer Spieler. Die ersten beiden Sätze waren definitiv das beste Volleyball, das wir bisher gespielt haben“, zeigte sich Ludwigsburgs Trainer zufrieden. „Ab dem dritten Satz ließen wir etwas an Druck beim Aufschlag und an Geduld im Angriff nach, als Lüneburg anfing, im Block und in der Verteidigung gegen uns besser zu spielen. Letztendlich sind es nur Kleinigkeiten, und wahrscheinlich wird sich der Punkt morgen gegen eines der Topteams der Liga besser anfühlen. Die Fans haben für eine unglaubliche Atmosphäre in der Halle gesorgt, vielen Dank für die Unterstützung. Das hat uns wirklich viel Energie gegeben.“
Ludwigsburg überrascht den Favoriten
Dabei schienen im Vorfeld die Rollen zunächst klar verteilt – ganz nach dem Motto David trifft auf Goliath. Doch davon war bei den Barock Volleys in den ersten beiden Sätzen nichts anzumerken. Der große Favorit Lüneburg tat sich überraschend schwer und fand in den ersten beiden Sätzen kaum Mittel gegen die nahezu fehlerfrei spielenden Gastgeber aus der Barockstadt. Ludwigsburg begann mutig: Zuspieler Saarinen konnte gleich zu Satzbeginn dank stabiler Annahme von Libero Jeffrey Klok, Ben Köpfli und Ben-Simon Bonin gleich dreimal erfolgreich seinen Mittelblocker Jan Huber einsetzen, der zu 100 Prozent verwertete. Drei Angriffe, drei Punkte. Und auch Diagonalangreifer Nyherowo Omene setzte gleich zu Beginn Akzente setzen mit druckvollen Kills und Aufschlägen. Der Satz gestaltete sich ausgeglichen bis zum 14:14. Lüneburgs Annahme war nicht stabil, wodurch das Angriffsspiel nicht wie gewohnt aufgezogen werden konnte. Ludwigsburg punktete weiter und ging mit 18:15 in Führung. Vor allem gegen Nyherowo Omene fanden die LüneHünen kein Mittel. Auch durch den Ausgleich zum 21:21 ließ sich Ludwigsburg nicht aus der Ruhe bringen, Zuspieler Tomi Saarinen konnte seine Angreifer fast nach Belieben in einsetzen. Und wieder war es Nyherowo Omene, der in der Crunchtime den Punkt zum Satzball auf den Boden brachte. Mit einem Ass setzte Tim Köpfli den Schlusspunkt zum 25:23.
In den Köpfen der LüneHünen begann offenbar der Denkprozess und Ludwigsburg ließ mit seinem Druck nicht nach. Nahezu fehlerlos spielten die Barock Volleys um Kapitän Ben-Simon Bonin stark auf und zogen mit einer klaren Führung über ein 11:6 zum 21:12 davon. Der Satzausgang mit 25:17 war deutlich. Ludwigsburg führte 2:0 – die Überraschung lag in der Luft.
Wechsel auf Lüneburger Seite zeigen Wirkung
Im dritten Satz brachte Hübner dann mit US-Außenangreifer Ethan Champlin und dem 18-jährigen Supertalent Axel Enlund auf der Diagonalposition neue Energie aufs Feld. Der Aufschlagdruck erhöhte sich auf Seiten der LüneHünen deutlich. Die Crunchtime war bis zum 21:21 nichts für schwache Nerven, doch Lüneburg konnte seine Erfahrung ausspielen und brachte den Satz mit 25:21 nachhause. In Satz vier stabilisierte sich die Leistung der LüneHünen weiter und das Pendel schlug auf ihre Seite. Die Fehler auf Ludwigsburger Seite häuften sich und auch der bis überragend spielende Nyherowo Omene wurde vermehrt geblockt – Lüneburgs Bock hatte sich auf die Angriffe des US-Amerikaners eingestellt. Lüneburg ließ bis zum 25:20-Satzende nichts mehr anbrennen.
Tiebreak-Krimi mit dem besseren Ende für Lüneburg
Der Tiebreak entwickelte sich dann zum Krimi: Mit einem Monsterblock von Jan Huber und krachenden Angriffen von Nyherowo Omene startete Ludwigsburg zunächst gut, doch Lüneburg hielt mit hohem Aufschlagdruck und stabilem Block dagegen. Der Favorit setzte sich mit 8:11 ab und schien schon auf der Siegerstraße, auch wenn Ludwigsburg noch einmal herankam. Nach einer Challenge, einem cleveren Angriff von Tim Köpfli und einem Block von Philipp Herrmann kam Ludwigsburg nochmal auf 12:13 ran. Doch das Ludwigsburger Spiel war fehleranfällig und Lüneburg brachte den Sieg sicher nachhause.
Hübners Urteil: „Das ist super für die Liga und Volleyball in Deutschland“
Dass die Ludwigsburger den „großen Sprung” wagen, beurteilt Lüneburgs Cheftrainer Stefan Hübner positiv: „Das ist super für die Liga und Volleyball in Deutschland. Es ist toll, wenn immer wieder Teams diesen Weg gehen.”
Fazit vom ersten Spieltag beim Aufsteiger Barock Volleys: Die Premiere in Ludwigsburg ist perfekt gelungen – die deutsche Bundesliga der Männer hat eine weitere große Bühne für attraktiven Volleyball-Sport und spannende Partien auf der Landkarte. Und Ludwigsburg freut sich auf mehr!