Zu Spielbeginn um 19 Uhr ahnte noch keiner der etwa 200 Zuschauer in der Alleenhalle, dass sich an diesem Abend ein zweistündiger Krimi abspielen würde.
Denn die Ludwigsburger Gastgeber starteten denkbar gut in die Begegnung gegen den SV Fellbach. Beim 13:7 hatte man sich bereits ein deutliches Punktepolster erspielt und zwang SVF-Trainer Jonas Hanenberg in die Auszeit. Es wollte einfach alles gelingen — mit stabiler Annahme und sauberer Blockarbeit hatte man den Gegner kalt erwischt. Mit 25:18 sicherten sich die Hausherren zügig den ersten Satz.
Doch so schnell wollten sich die Fellbacher Gäste nicht abspeisen lassen. In den Sätzen zwei und drei nahmen vor allem die Außen- und Diagonalangreifer Lars Lückemeier und Timo Koch spürbar an Fahrt auf. Leider ließen sich die MTV-Herren vom Aufbäumen des Gegners beeindrucken und verloren das Selbstbewusstsein. Zunehmend schlichen sich Eigenfehler ein und auch der, ansonsten zuverlässige, Angriff wollte keine Wirkung mehr zeigen. Coach Markus Weiß konnte mit taktischen Auszeiten zwar noch etwas gegensteuern, doch die Satzverluste vermochten seine Schützlinge nicht mehr abzuwenden. Mit 20:25 und 21:25 gingen die Sätze zwei und drei verdient an den SV Fellbach.
Nach einem motivierenden Appell von Trainer Weiß an sein angeschlagenes Team gelang es ihm wieder ein Fünkchen Hoffnung auf den Satzausgleich in die Augen der Spieler zu zaubern und einen Neustart zu wagen. Erfolg gibt bekanntlich Recht — mit einem 25:12 Satzgewinn sollte Coach Weiß mit seiner Ansprache ganz offensichtlich Recht behalten. Die Annahme um Libero Bernd Neuffer hatte sich wiedergefunden und ließ dem Gegner keinen einzigen Punkt bei eigenem Aufschlag zu. Die Ludwigsburger Block- und Abwehrarbeit hingegen zog den Fellbachern den Zahn und ermöglichte Zuspieler Steffen Haußmann auch aus der Verteidigung all seine Angreifer erfolgreich einzusetzen.
Wie so häufig beim Aufeinandertreffen der beiden Teams kam es auch an diesem Abend zum Tie-Break, den der MTV erfolgreich eröffnete. Bei 8:6 tauschten die Teams die Seiten und spielten auf Augenhöhe bis in die Endphase des letzten Satzes. Letzten Endes konnte der MTV die Nase oben behalten und trotz des engen Punktestandes erfolgreich punkten. Denkbar knapp ging der fünfte Satz mit 15:13 an die Barockstädter und damit auch der Derbysieg über den SV Fellbach.
“Wir sind super bissig und hellwach in das Spiel gestartet und haben den Gegner damit ein wenig überrumpelt. In den Sätzen zwei und drei haben sich zu viele Eigenfehler eingeschlichen, womit wir den Gegner zurück ins Spiel gebracht haben. Nach dem Satzrückstand haben wir Moral bewiesen und durch gute Block- und Feldverteidigung das Spiel nochmal an uns gerissen”, gibt Kapitän Tin Tomic nach dem Derbysieg zum Besten.
Mit 7 Punkten aus 3 Spielen steht der MTV nun, dank besserem Satzverhältnis, an Tabellenplatz 1 der Dritten Liga Süd und darf sich am kommenden Samstag beim USC Freiburg erneut beweisen.